PV-Anlage selbst installieren
Hier erfährst Du alles zur Selbstmontage Deiner PV-Anlage.
Du planst Deine PV-Anlage selbst zu installieren? Hier erklären wir Dir, auf was Du achten musst, bevor Du loslegst.
Wann lohnt sich die Selbstmontage?
Wird eine Solaranlage von Dienstleistern installiert, geschieht das in der Regel über einen Solateur, auch Solarinstallateuer genannt, oder einen Projektierer. Dieser plant die Anlage und bestellt die Bestandteile. Anschließend engagiert er einen Techniker für die Vorplanung der Anlage sowie einen Monteur für die Montage der Module auf dem Dach mit Unterkonstruktion und das Verbindung der einzelnen Module. Am Ende kommt ein Elektriker, der alles verkabelt, anschließt und die Inbetriebnahme der Anlage durchführt.
Du siehst, es sind eine Menge Fachkräfte involviert – die Du bezahlst. Wir möchten das nicht schlecht reden. Das Fachpersonal hat große Erfahrung, eine fachgerechte Ausbildung und das richtige Werkzeug. Aus gutem Grund vertrauen viele Anlagenbesitzer auf Solateure wie unsere Partnerfirma ESS Kempfle, die PV-Anlagen im Komplettpaket anbieten.
Aber es gibt auch Selbermacher, die ihre PV-Anlage lieber selbst bauen. Gehörst Du dazu? Mit einer Selbstmontage sparst Du nicht nur die Kosten für Dienstleister, sondern umgehst auch die Wartezeiten. Aber wann lohnt sich die Selbstmontage? Darauf möchten wir in diesem Text genauer eingehen.
Beachte
Eine PV-Anlage zu installieren ist kein Kinderspiel. Heimwerker, Handwerker und alle anderen Selbermacher, die ihre PV-Anlage selbst montieren wollen, sollten deshalb unbedingt technisches Know-how mitbringen. Wichtig ist außerdem, dass Du dem Umgang mit Dachhaken und Wechselrichter gewachsen sein. Zudem solltest Du über handwerkliches Können und entsprechendes Werkzeug verfügen.
Je nachdem, was Du Dir in Bezug auf die Selbstmontage zutraust, kannst Du natürlich auch ein Mischmodell wählen: Du kannst zum Beispiel die Planung in die Hände eines Fachplaners oder Solateurs legen, aber die Anlage selbst montieren. Oder D planst die Anlage selbst, aber engagierst für Installation, Dachdeckerarbeit und/oder die Bürokratie mit dem Netzbetreiber eine Fachfirma. Du kanns aber natürlich auch Planung, Montage und Bürokratie selbst übernehmen. So hältst Du die Kosten so niedrig wie möglich.
Ob sich die Selbstmontage für Dich lohnt, hängt unter anderem davon ab, für welche Variante Du Dich entscheidest. Je mehr Du selbst machst, desto größer ist das Kostenersparnis. Doch natürlich ist das Ersparnis nicht der einzige Vorteil der Eigenmontage …
Vor- und Nachteile der Selbstmontage
Vorteile
- Geringere Kosten, je nach Angebot bis zu 6.000 €
- Wertschätzung der Anlage
- Wartezeiten für Handwerker vermeiden
- Schnellere Amortisation der Investitionskosten
- Nahezu freie Wahl der Komponenten und Hersteller
Nachteile
- Schwierigkeitsgrad, besonders bei Flach-, Schiefer- und Blechdach
- Hohe Fehlerquote senkt Ertrag dauerhaft
- Risiken und Haftung trägst Du selbst
- Ggf. Wartezeiten für Material
Darf man eine PV-Anlage selbst installieren?
Nicht komplett, aber zum Großteil. Planen und montieren darfst Du die Anlage komplett selbst. Weiter unten erläutern wir, was Du dabei beachten solltest. Für den finalen Anschluss ans Stromnetz brauchst Du immer einen registrierten Elektriker.
Alles bis zu diesem Punkt darfst Du selbst machen. Eine Baugenehmigung ist in der Regel nicht nötig. Du solltest Dir das jedoch schriftlich vom Bauamt bestätigen lassen, bevor Du beginnst. Außerdem empfehlen wir, einen Statiker zu konsolidieren. Er sollte nach Planung Deiner Anlage und vor dem Kauf sicherstellen, dass die Belastungsreserve des Dachs nach der Installation noch stimmt. Ein gewisser Puffer ist natürlich bei jedem Dach einkalkuliert. Dieser ist aber dazu gedacht, dass das Dach auch starkem Schneefall standhält. Eine PV-Anlage ist eine andere Belastung. Je nach Modulart kommen pro Quadratmeter bis zu 10-15 Kilogramm zusätzlich aufs Dach. Das muss geprüft werden.
Das darf nur der Elektriker machen
Die Wechselspannungsseite beim Anschluss Deiner PV-Anlage darf nur ein registrierter Elektroinstallateur anschließen. Es geht dabei um den Anschluss der Anlage ans Hausnetz und das öffentliche Stromnetz. Diese Vorgaben findest Du in §13 Niederspannungsanschlussverordnung (NAV). Dort heißt es, dass die Arbeiten hinter der Hausanschlusssicherung “nur durch ein in ein Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragenes Installationsunternehmen durchgeführt werden (dürfen) …”. Das schließt auch den Überspannungsschutz ein, da sich dieser im Verteilerkasten befindet.
Vorgehen: PV-Anlage installieren
Du hast Dich entschieden und möchtest Deine PV-Anlage selbst installieren? Glückwunsch! Es ist ein tolles Projekt, auf das Du noch Jahre später stolz sein wirst – insbesondere beim Blick auf die Stromrechnung. Wie Du bei der Installation vorgehst, zeigen wir hier auf.
Achte darauf, ein Set mit Leistungsoptimierern auf Modulebene zu wählen oder diese in Deiner eigenen Planung miteinzubeziehen. Das stellt sicher, dass im Verschattungsfall nicht der Ertrag der kompletten Anlage gemindert wird, sondern nur der einzelner Module. Bei der Positionierung Deiner PV-Anlage ist eine Südausrichtung mit 30° bis 40° Neigung optimal. Auch eine Süd-Ost- oder Süd-West-Ausrichtung funktioniert noch sehr gut. Steht Dein Haus aber so, dass nur eine Ost-West-Ausrichtung möglich ist, solltest Du beide Dachflächen mit Modulen bedecken, um den Ertrag zu erhöhen. Außerdem solltest Du idealerweise, aber nicht zwingend, den Neigungswinkel auf 20° bis 30° senken.
Hol Dir außerdem rechtzeitig eine Genehmigung Deines Netzbetreibers, die bei Anlagen über 7 kWp Pflicht ist. Der Netzbetreiber hat bis zu acht Wochen Zeit, um sich zurückzumelden.
Die einzelnen Schritte
- Lage prüfen – Staub, aggressiver Dampf, Beschattung
- Ausrichtung prüfen, mind. 15 Grad
- Komponenten / Komplettset wählen
- Statik prüfen lassen
- Ertragsberechnung vornehmen
- Genehmigung des Netzbetreibers einholen
Je nach vorhandener Ausrüstung empfehlen wir zum Beispiel einen Schrägaufzug oder Schutzkleidung zu mieten.
Die einzelnen Schritte
- Smarten Stromzähler von Netzbetreiber installieren lassen
- Ggf. Abschattung entfernen
- PV-Anlage bestellen
- Versicherung abschließen
- Ausrüstung besorgen
Die einzelnen Schritte
- Unterkonstruktion anbringen
- Profile installieren
- PV-Module fixieren (Schrägaufzug mieten!)
Die einzelnen Schritte
- Module miteinander verkabeln
- Elektrische Anschlüsse anbringen, um Hausnetz und öffentliches Netz anzubinden
Die einzelnen Schritte
- Anlagenpass vom Elektroinstallateur ausfüllen lassen
- Inbetriebnahmeprotokoll an Bundesnetzagentur, um Anlage für Einspeisevergütung anzumelden
- Inbetriebnahmeprotokoll an Netzbetreiber → Strom fließt ordnungsgemäß
Das richtige Montage-System finden
Um Dir bei der Planung Deiner PV-Anlage zu helfen, möchten wir Dir hier kurz die verschiedenen Montage-Systeme von PV-Anlagen vorstellen.
Diese Montage-Systeme gibt es:
-
- In-Dach-Montage
- Auf-Dach-Montage
- Flachdach-Montage
- Vordach-Montage
- Wand-Montage
Die bekannteste Montage: Auf-Dach-Montage
Am bekanntesten und beliebtesten ist die Montage auf dem Dach. Deshalb gehen wir hier genauer auf die zwei Varianten ein – die Flachdach-Montage und die Schrägdach-Montage.
Flachdach-Montage
Bei der Flachdach-Montage wird ein Metallgestell mit Schrauben am Dach befestigt. Das Gestell besteht in der Regel aus Aluminium und ist der Unterbau für die Anbringung der Photovoltaik-Module. Diese werden anschließend mit Klammern am Gestell befestigt.
Das Problem bei dieser Methode ist, dass die Schrauben ins Dach eindringen und es dadurch zu Undichtheiten kommen kann. Deshalb wird manchmal auch mit Gestellen gearbeitet, die mit Gewichten beschwert auf das Dach gelegt werden und dadurch “befestigt” sind.
Generell gilt beim Flachdach: Da die Module hintereinander aufgebaut werden, musst Du darauf achten, dass sie sich nicht gegenseitig überschatten.
Schrägdach-Montage
Bei der Montage auf dem Schrägdach wird unterschieden:
Bei der In-Dach-Montage hingegen werden Photovoltaik-Module anstelle von Ziegeln angebracht, also im Dach. Dazu wird das Dach unter den Modulen speziell abgedichtet. Anschließend werden die Module auf Dachlatten oder der Dacheindeckung angebracht. Alternativ können auch direkt Ziegel mit integrierter PV-Funktion verwendet werden. Beides hat den Vorteil, dass das Dach eine Ebene bildet und optisch ansprechender aussieht, als bei der Auf-Dach-Montage. Aufgrund des Aufwands wird dieses Montage-System meist nur bei Neubauten verwendet oder wenn das Dach sowieso saniert werden muss.
Die Auf-Dach-Montage hingegen ist die gängigere Variante. Hier wird die PV-Anlage auf dem Dach montiert. Dazu werden Metallschienen mittels Dachhaken auf dem Dach befestigt. Die Schienen dienen den Photovoltaik-Modulen dann als Trägerkonstruktion. Der Vorteile davon ist, dass diese Methode einfach und preiswert umzusetzen ist. Deshalb ist sie besonders für die Selbstmontage interessant.
Bei der Selbstmontage zu beachten
Du hast alles für die Montage Deiner Anlage vorbereitet und bist bereit loszulegen? Sehr gut! Lass uns Dir ein paar Hinweise mitgeben, damit bei Deiner Selbstmontage alles glatt läuft. Außerdem ist gute Ausrüstung das A und O!
Ausrüstung für die Selbstmontage:
- Sicherungsgerüst + ggf. Schrägaufzug!
- Schutzausrüstung wie Helm, Handschuhe, Klettergeschirr
- Wasserdichte Kabelbinder und Abklebung
- Geeignetes Werkzeug mit Sicherung gegen Herunterfallen
- Geeignetes Schuhwerk für den optimalen Halt und sicheren Tritt
Unterschätzung der Sicherheit
Trage immer ausreichend Schutzkleidung und nimm nur Tätigkeiten vor, die Du Dir zutraust! Im PV-Bereich liegen gerne mal 900 Volt Spannung an – das kann schnell gefährlich werden. Beachte auch das Thema Brandschutzsicherheit: Das Brandrisiko steigt durch Lichtbögen, wenn die Verkabelung der Module schlecht oder unsachgemäß isoliert installiert wird. Das setzt Sorgfalt und Risikobewusstsein voraus.
Achte beim Verschalten der Module darauf, dass die Kabel nicht geknickt oder gequetscht werden. Schon bei minimalem Lichteinfall liegt Spannung auf den Kabeln.
Verfall von Versicherung, Garantie, Gewährleistung
Folge immer der Montageanleitung des Herstellers und halte Dich an Mindestabstände sowie vorgegebene Abstände, zum Beispiel zwischen Dacheindeckung und Modulen. Nur dann kann die Herstellergarantie erhalten bleiben. Achte außerdem darauf, dass Deine Versicherung auch bei Selbstmontage gilt. Das ist leider nicht immer der Fall.
Warten auf den Elektriker
Wir hatten es ja schon erwähnt, zum Anschluss der Kabel auf der Wechselstromseite benötigst Du einen registrierten Elektroinstallateur. Informiere Dich bei diesen am besten schon im Voraus. Sonst besteht die Gefahr, dass Du mit der Montage fertig bist und auf einen Termin warten musst. Zudem kannst Du dem Elektriker so schon in der Planungsphase zeigen, was Du vorhast und er kann Dich gegebenenfalls mit einem Tipp unterstützen.