Was ist ein Typ 2-Ladekabel?
Das Typ-2-Ladekabel ist das standardisierte Ladekabel für E-Autos in Europa. In der Regel verfügen E-Autos europäischer Hersteller über entsprechende Steckplätze, ebenso wie öffentliche und halb-öffentliche Ladestationen. Entwickelt werden Typ 2-Ladekabel nach den Vorgaben des Europäischen Komitee für elektrotechnische Normung (CENELEC), das dafür die Norm IEC 62196-2 herausgab.
Die Konstruktion des Kabels
Beim Typ 2-Ladekabel sind Stecker und die Buchse sind beide rund, mit zwei Stiften auf der Steckerseite und drei Stiften auf der Buchsenseite. Das Kabel besteht aus drei Leitern: Phase, Nullleiter und Erde. Durch diesen Aufbau ist sichergestellt, dass die Phasen immer in der gleichen Reihenfolge miteinander verbunden sind. Das soll die Gefahr einer Überlastung der Infrastruktur verringern und damit die Sicherheit erhöhen.
Die Norm IEC 62196-2 regelt die Mindest- und Höchstquerschnitte für Strom- und Datenkabel von Elektrofahrzeugen, die in (halb-)öffentlichen Wechselstromversorgungsnetzen (AC) verwendet werden sollen. Nach dieser Norm beträgt der Mindestquerschnitt für ein dreiphasiges Typ-2-Ladekabel 16 mm². Für einphasige Kabel beträgt der Mindestquerschnitt 10 mm². Die entsprechenden Werte für Gleichstrom (DC) sind 4 mm² (3-phasig) und 25 mm² (1-phasig).
Worin sich Typ 2-Ladekabel unterscheiden
Stecker
Unter den Typ 2-Ladekabeln gibt es natürlich verschiedene Varianten, je nachdem, welche Stecker an welcher Seite des Kabels sitzen müssen. So können zum Beispiel auch E-Autos mit Typ 1-Stecker an einer Typ 2-Ladestation laden.
Es gibt die folgenden Steckertypen beim Typ 2-Ladekabel:
Typ 2 auf Typ 1
Dies ist der gängigste Kabeltyp und wird zum Laden eines E-Autos an einer normalen Steckdose (Typ 1) verwendet. Der Ladevorgang dauert mit diesem Kabel länger, da die Ausgangsleistung geringer ist.
Typ 2 auf Typ 2
Dieses Kabel wird verwendet, um ein E-Auto an einem anderen E-Auto oder an einer Ladestation aufzuladen. Der Vorteil dieses Kabels ist, dass es höhere Ströme übertragen kann und Dein E-Auto deshalb schneller lädt.
Typ 2 nach CEE
Mit diesem Kabel kann ein E-Auto an einer dreiphasigen Steckdose (CEE) geladen werden, die aus dem Campingbereich, in der Industrie oder von Baustellen bekannt ist.
1-phasiges oder 3-phasiges Laden
Es gibt zwei Arten von Typ-2-Ladekabeln: einphasige und dreiphasige. Welches Du benötigst, hängt von Deinem E-Auto ab. Das On-Board-Ladegerät des E-Autos entscheidet darüber, ob das Auto zum Aufladen alle drei Phasen nutzen kann oder nur eine.
Da das einphasige Laden in Deutschland auf 4,6 kW beschränkt ist, ist das 1-phasige Laden deutlich langsamer als das 3-phasige Laden. Dazu kommt die Ladekapazität des Ladekabels, des E-Autos und der Ladestation. In diesem Dreiklang entscheidet immer das schwächste Glied, wie schnell geladen wird.
Ladekapazität
Die maximale Ladekapazität des Ladekabels ist ein entscheidender Faktor, wenn es um die Ladezeit Deines E-Autos geht. Im Zusammenspiel mit der maximalen Ladekapazität Deines E-Autos und der Ladestation entscheidet sich, wie schnell das Auto lädt. Für Dein Auto entnimmst Du den Wert dem Fahrzeughandbuch, für die Ladestation den Produktinformationen.
Im Idealfall lädst Du mit einem Ladekabel, das die gleiche Leistung wie die Ladestation erfüllt. Für eine Wallbox, die mit 16 A gesichert ist, reicht ein 16 A-Ladekabel. Das Problem ist, dass das gleiche für (halb-)öffentliche Ladestationen gilt, die in der Regel mit 32 A laden. Manche E-Mobilisten entscheiden sich deshalb lieber für 3-phasiges 32 A-Ladekabel, das insgesamt 22 kW leisten kann, um das Maximum aus den (halb-)öffentliche Ladestationen herauszuholen. Das bietet sich auch an, weil manche dieser Ladestationen aus Sicherheitsgründen nur Kabel akzeptieren, die ihrer Leistung entsprechen.
Zudem sind die Ladekabel alle generell auch mit Wallboxen und Autos kompatibel, die eine kleinere Leistung bringen. So kann auch das 22-kW-Ladekabel beim Fahrzeugwechsel weiterverwendet werden und bietet maximale Flexibilität. Der einzige Haken ist, dass es steifer und schwerer ist.
Zubehör
Je nach Bedarf kannst Du zu Deinem Typ-2-Ladekabel entsprechendes Zubehör dazu kaufen. Zum Beispiel eine Typ-2-Ladekabeltasche. Sie schützt das Kabel vor Schmutz und Witterung, wenn es nicht in Gebrauch ist. Außerdem gibt es tragbare Typ-2-Adapter für den mobilen Einsatz. Mit diesen kannst Du Dein E-Auto unterwegs noch flexibler aufladen, zum Beispiel an einer Typ 1-Ladestation, an einer Drehstromsteckdose (CEE) oder im Notfall auch an einer Haushaltssteckdose.
Für Tesla-Fahrer gibt es zudem den Tesla Charger Port Opener. Das ist ein kleines Gerät, das Du bei Dir trägst und mit dem Du bei Bedarf den Ladeanschluss Deines Tesla öffnen kannst – zum Beispiel, wenn der Ladevorgang unterbrochen wurde.
Aufmachung
Wenn Du glaubst, dass bei Deinem Ladekabel ausschließlich die technischen Merkmale zählen, irren Du Dich: Da schwarze Ladekabel an der Ladestation gegebenenfalls untergehen, ist die Entscheidung für ein Ladekabel in Leuchtfarben auch eine sicherheitsrelevante Entscheidung. So fällt Dein Ladekabel auf und es stolpert niemand darüber. Alternativ gibt es elegante, schwarze Ladekabel.
Beide Varianten gibt es als glattes oder spiralisiertes Kabel. Einige Hersteller bieten sogar selbstaufrollende Typ 2-Ladekabel an, sodass Du Dein E-Auto möglichst komfortabel laden kannst.